Der alte Ort Woraschne

Woraschne ist der Heimatort meines Vaters. Daher stelle ich Euch diesen Ort etwas näher vor, wie er sich zu dessen Kinderzeit präsentierte.

Aus einem Luftbild von 1952 sowie einer alten Familienchronik meines Vaters (mütterlicherseits, Familie Sulzer) kann man noch sehr schön die alten Höfe und Örtlichkeiten des Ortes nachvollziehen, wie sie wohl um 1940-1950 bestanden.

Woraschne, 1952

Mein Uropa Rudolf Böhm besaß das Haus Nr. 2 (- wohl das Gehöft am linken Bildrand), welches „Beim Grandlberger“ genannt wurde, weil es direkt am Grandlberg westlich von Woraschne liegt. Ferner wohnten dort 2 Nachtbleiber, „Quartierer“ genannt. Diese würden wohl heute Mieter genannt.

Weiterhin besaß die Familie „2 Rinder, 2 Schafe, 18 Stück Geflügel“, so eine alte Aufzählung, und 7 Joch Grundbesitz.

Einer seiner drei Söhne, (Opa) Bruno, baute mit meiner Oma Hedwig, die er am 11. Juli 1932 heiratete, ein neues Haus näher Richtung Kienberg, mitten im Wald. Leider wurde mein Opa zum Krieg eingezogen, und so kam es, dass Oma das Haus alleine fertig bauen musste. (Nicht auf dem Luftbild)

Ihre Schwester Anna heiratete am selben Tag wie meine Oma einen Adalbert Stoiber aus Lippen bei Friedberg. Sie kauften sich das sogenannte Ausnehmerhäusl vom „Maxl“, im Volksmund „Beim Maxlhäusl“ genannt am südlichen Ende des Dorfes (Nr. 21). Sie bekamen 5 KInder.

Besitzer des Hauses Nr. 22,“Beim Maxl“, war Familie Pree.

Auf dem südlichen Teil des Dorf-„Platzes“ befand sich damals noch ein Feuerwehrhäuschen (ohne Nummer, südlich im Straßen-„Dreieck“.

Oma Hedwig, geborene Sulzer, kam mit Ihren 11 Geschwistern vom Albertl-Haus, ehemals Haus Nr. 7 (auf dem Bild wohl Nr. 20 und 4), auch „Albertl-“ oder „Eiwertl-Haus“ genannt. (Familie Sulzer lebte hier bereits in der 8. Generation seit 1667, nachgewiesen im Matrikelbuch von Malsching.) Der Viehbestand bestand aus 15 Rindern, 3 Schafe und Ziegen, 3 Schweine und 13 Stück Geflügel.

Noch in den siebziger Jahren gab es Reste dieses Hauses zu sehen. Hier bei unserem damaligen Besuch:

Jürgen in den Ruinen von Woraschne

Nebenhaus war das Haus Nr 6, „Beim Albertlhäusl“ oder früher „Wenzelhäusl“ genannt. Es gehörte ebenfalls zum Anwesen der Sulzers.

Wie es sich gehört, so hatte natürlich auch dieses Dorf eine eigene Gaststätte. Das sich im Eigentum der Familie Porak aus Kienberg, den Besitzern der Papierfabrik, befindliche Haus Nr. 18, das ehemalige „Lendl-Hiasl“, hochdeutsch „Lendl-Haus“, wurde als Gaststätte „Beim Schimpl“ nach dem damals aktuellen Pächter benannt. Das Haus wurde von Franz Pertlwieser mit seiner Frau und vier Kindern bewohnt. Es stand nach Kriegsende bereits „weit über 200 Jahre“.

Der Pächter Franz Schimpl selbst bewohnte mit seiner Familie das Nebenhaus Nr. 9 „Beim Lendl“, das ebenfalls nach einem Brand 1899 im Jahr 1918 an die Familie Porak verkauft wurde.

Auf der Straße nach Süden Richtung Kienberg- St. Prokop befand sich noch die ehemalige Gemeindeschmiede, unterhalb Nr. 21.

(DIe o.g. Informationen stammen aus den Büchern „Rund um den Turmberg“ und der Familienchronik der Sulzers.)